Mindestens einmal pro Tessin-Aufenthalt kommt dieses köstliche Pastagericht in den italienischen Nationalfarben auf den Tisch des Hauses. Zum einen liegt es sicherlich daran, dass wir uns hier hemmungslos dem Knoblauch hingeben dürfen und nicht fürchten müssen, eine geschäftliche Besprechung mit einer Knoblauchwolke zu stören, zum anderen ist es wirklich schnell gemacht mit Zutaten, die eigentlich immer im Vorrat sind.
Das ist eines dieser köstlichen Gerichte, bei denen man sich dreimal überlegt, ob man sie überhaupt bloggen sollte, scheinen sie doch auf den ersten Blick nur allzu banal. Doch gerade das Einfache ist es! Einfache Zutaten bester Qualität - einfache Zubereitung, aber Sorgfalt bei der Zubereitung ist unbedingt wichtig für das Gelingen. Die Pasta nur eine Spur zu lange gekocht, den Knoblauch braun anbrutzeln lassen, Billig-Gummi-Parmesan - schon hat man ein Essen auf dem Teller, das man so nicht anrühren mag.
Wichtig sind Spaghetti bzw. Spaghettini bester Qualität, das beste Olivenöl, das ihr auftreiben könnt und natürlich der Parmiggiano von der Vacche rosse.
Ich nehme (für 2 Personen):
- ca. 200 g Spaghetti oder Spaghettini
- mindestens 3 EL Olivenöl
- 2 Knoblauchzehen, geschält
- 1 Chilischote, in feinste Streifen geschnitten, wer mag, entfernt die Innenhäute und Kerne, dann ist es weniger scharf, bei mir bleiben sie drin
- ca. 5 Zweige glatte Petersilie
- wer mag: frisch geriebener oder gehobelter Parmesankäse
und jetzt kommt das i-Tüpfelchen: wenn ihr habt fügt 1 - 2 EL Kalbs- oder Rinderglace hinzu
und los gehts:
Die Pasta in gut gesalzenem Wasser nach Packungsanweisung knapp al dente garen (nicht zu lange, da sie noch nachgart). In der Zwischenzeit das Olivenöl in einem Topf erhitzen, den Knoblauch (mit einem Trüffelhobel) in hauchdünnen Scheibchen in das Öl hobeln, die Chilischote in feinsten Streifen dazu geben und vorsichtig erwärmen. Der Knoblauch darf keine Farbe annehmen und nicht anbrutzeln. Das kann gerne auch in Ruhe lange vorher erledigt werden, ich lasse das Öl manchmal sogar ein bis zwei Stunden stehen, um es dann kurz vor dem Servieren wieder zu erwärmen.
Während die Pasta kocht, die Petersilie hacken und den Parmesan reiben oder hobeln.
Zum Ende der Kochzeit die Pasta abschütten, dabei etwas vom Kochwasser (ca. 1/2 Tasse) zurück behalten. Achtung: Jetzt kommt das i-Tüpfelchen: in den noch heissen Kochtopf, in dem die Spaghetti gekocht wurden, 1 - 2 EL Fleischglace geben. Diese schmilzt ganz schnell auf dem noch heissen Topfboden. Dann die gekochten Spaghetti dazu geben, das scharfe Knoblauchöl und die gehackte Petersilie. Evtl. noch eine Prise Fleur de Sel. Und dann zügig und gründlich mischen. Zu trocken? Evtl. zu wenig Öl? Das kann man korrigieren. Evtl. auch noch etwas von dem Kochwasser der Nudeln dazu geben und wer mag, den frisch gehobelten Parmesan. Abschmecken - vielleicht fehlt noch etwas Salz?
Durch die zugefügte Fleischglace bekommt das Ganze ein wunderbares Aroma - für die Vegetarier gibt es leider keine Alternative - das funktioniert nicht mit Gemüsefond.